Hardware

Bis hierhin haben wir uns in diesem Website überwiegend zum Thema Software geäußert. Trotzdem werden wir auch häufig gefragt, welche Hardware Grundschullehrkräfte wirklich brauchen und was sie auf ihre Wunschliste schreiben sollten. Die erste Antwort ist ziemlich einfach. ALLE Einheiten dieses Buches können mit den im Folgenden aufgelisteten Ausrüstungsgegenständen durchgeführt werden (Wir gehen dabei davon aus, dass Computer und eine Internetverbindung vorhanden sind).

Kameras

Digitalkameras: so viele man bekommen kann! Eltern können um eine Sachspende alter Kameras und Fotohandys gebeten werden. Ferienschnappschüsse (oder Schlimmeres) sollte vorher entfernt werden. Von den kitschigen bunten Apparaten sollte man sich nicht verführen lassen – das Geld steckt in der Farbe und dem Kitsch! Unser Lieblingsmodell ist die einfache Nikon „Coolpix“, die so ziemlich alles kann, was man braucht. Sie ist einfach zu bedienen und robust genug um in einer durchschnittlichen Grundschulklasse zu überleben.

Auch Legokameras sind ein Renner wenn auch nicht günstig. Sie sehen aus, als seien sie aus Legosteinen zusammengesetzt und haben diese kleinen Knöpfchen, so dass man sie in eine Legokonstruktion einfügen kann. (Bauen Sie ihr eigenes Stativ, befestigen Sie es auf einem Legokran, hängen Sie das Ganze an ein Legoauto und machen Sie Bilder der Straße, die Sie gerade gebaut haben).

Wenn man sich eine Kamera mit Zoomlinse leisten kann, sollte es ein optisches Zoom sein. Digitale Zoomkameras sind billiger, aber sie vergrößern das Bild nur so, wie man es auf einem Computer machen würde. Beim Vergrößern verpixelt das Bild und alles verschwimmt. Nicht nur, dass die Kinder das hassen, man bezahlt auch für etwas, das man nicht braucht.

Videokameras/Camcorder

Man verwendet am besten Videokameras mit so wenig Knöpfen und Funktionen wie möglich. Die Günstigsten, die stabil aussehen, sind vollkommen ausreichend! Die SchülerInnen werden die Bearbeitung am Computer machen und deshalb sind teure Kameras mit eingebauten Bearbeitungsmöglichkeiten ziemlich sinnlos. Idealerweise sollten die Videokameras mit Batterien und Netzteil laufen – die sind zwar anfänglich etwas teurer, aber sonst muss man dauernd Batterien wechseln und kauft ununterbrochen neue, was langfristig ziemlich ins Geld gehen kann. Sollte man doch rein Batteriebetriebene verwenden, dann ist eine Investition in wiederaufladbare Batterien und eine Ladestation sinnvoll.

Kamerastative

Wir mögen das „GorillaPod“, da man es überall anmontieren kann und es für Kinder leichter zu handhaben ist als Modelle mit ausziehbaren Armen. Kleine, starre Stative, die man auf den Tisch stellen kann sind soweit in Ordnung, aber Vorsicht:  Die Kinder finden NIE einen Tisch, der die richtige Höhe hat und verbringen viel Zeit damit, Tische im Klassenzimmer oder draußen hin und her zu schieben oder sie stellen das Stativ auf ein Berg von Büchern, der dann immer umfällt!

Kabel und Ladekabel

Man sollte Kameras kaufen, die standartmäßig kleine USB-Anschlüsse haben und zudem so viele USB- und Mini-USB-Kabel wie möglich sammeln – wohin verschwinden die nur immer??? Auch hier können Eltern alte Kabel spenden, die eh nur zu Hause herumliegen.

Mikrofone

Eigentlich braucht man mindestens ein externes Mikrofon. Die eingebauten Mikrofone in den meisten Computern fangen die hellen Stimmen der etwa Achtjährigen nicht richtig ein. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den „Snowball“-USB-Mikrofonen gemacht. Lassen Sie sich hier am besten beraten bevor Sie etwas kaufen. Auch ein tragbares Aufnahmegerät wie das „Zoom H1“ leistet gute Dienste. Der Vorteil ist hier, dass man unabhängig vom Computerstandort aufnehmen kann (z. B. Interviews, Schulaufführungen etc.).

Die Wunschliste

Will man es auf die Spitze treiben, wären alle folgenden Punkte – mehr oder weniger nach Dringlichkeit geordnet – auf  unserer Wunschliste. Ihre Wunschliste ist natürlich stark  davon abhängig, was Sie machen wollen.

W-Lan

W-Lan sollte im gesamten Schulhaus anstelle der konventionellen Verbindungen, mit denen die meisten Grundschulen ausgestattet sind, verfügbar sein. Es gibt nie genug Anschlüsse und sie sind immer an der falschen Stelle.

Achten Sie zudem auf eine anständige Uploadgeschwindigkeit. Die meisten Breitbandpakete werben mit hohen Downloadgeschwindigkeiten, damit der Verbraucher zu Hause schnell seine Filme herunterladen kann, ohne stundenlang warten zu müssen. Hohe Uploadgeschwindigkeiten sind kein Kaufargument für Endverbraucher, die nicht mehr als den normalen Facebook-Eintrag veröffentlichen wollen. In Schulen ist es jedoch nur selten nötig größere Datenpakete herunterzuladen. Aber wenn 30 Kinder ihre Arbeiten ins Netz stellen wollen, kann das ewig dauern, wenn die Uploadgeschwindigkeit des Breitbandnetzes zu gering ist.

Mobile Endgeräte

Sammeln Sie iPods bzw. mp3–Player und andere mobilen Geräte, die niemand mehr braucht! Selbst ältere Geräte, auf denen die neuesten Apps nicht mehr laufen, können immer noch zur Speicherung von Tonaufnahmen verwendet werden.

Versuchen Sie so viele Handys wie irgend möglich zu bekommen. Menschen neigen dazu ihre Smartphones ständig zu wechseln. Selbst die ersten Smartphones lassen sich noch wunderbar in der Schule nutzen. In Verbindung mit W-Lan (siehe oben) können sie hervorragend zur Kommunikation aber auch als Nachschlagewerk und Aufnahmegerät verwendet werden.

Falls Sie Tablets anschaffen wollen, raten wir zu Android-Geräten – und das obwohl die meisten von uns Macs benutzen. Der einfache Grund: Android-Geräte sind meist günstiger und es gibt auch mehr kostenlose Apps. Denken Sie auch daran, dass Tablets ohne W-Lan keinen Sinn ergeben und überprüfen Sie auch, wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht.

Ideal wär ein Gerät pro SchülerIn, aber es lässt sich auch schon mit einem Gerät für vier SchülerInnen effektiv arbeiten. Von der Idee SchülerInnen ihre eigenen Geräte mit in die Schule bringen zu lassen (Stichwort: „Bring your own device!“) raten wir in der Grundschule ab. Die Kinder können meist noch nicht mit den unterschiedlichen Bedienungsoberflächen umgehen, was die Lehrkraft an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringen kann.

Elektronische  Lesegeräte

Warum wir E-Lesegeräte mögen, haben wir in der Einheit „Kindles im Klassenzimmer” erklärt. Es gibt zahlreiche Anbieter und es muss ja nicht das Teuerste sein. Überprüfen Sie jedoch vor dem Kauf, ob die Eingabemöglichkeit – entweder auf dem Touchscreen oder per Tastatur – für GrundschülerInnen geeignet ist.

Drahtlose Mikrofone

Wenn die Schule mit W-Lan ausgerüstet ist, sollte man in drahtlose Mikrofone investieren, so dass nicht überall Kabel herumliegen und man eine größere Reichweite hat. Es gibt sie mit einer kleinen Empfängerbox, die in den Computer oder ein Mischpult gesteckt wird. 

Einfach zu programmierende Roboter

Roboter sind eine wunderbare Möglichkeit um SchülerInnen Grundlagen des Programmierens nahezubringen. Es ist für die Kinder sehr motivierend, wenn die kleinen Maschinen dann auch wirklich die Dinge ausführen, die sie sich vorgestellt haben. Der Markt ist voll von Angeboten. Lassen Sie sich einfach beraten.

Eine Warnung jedoch: viele Roboter werden als Bausätze geliefert. Wir tendieren persönlich dazu, diese wie die Pest zu meiden, da sie für Kinder im Grundschulalter ohne direkte Aufsicht wirklich zu schwierig aufzubauen sind. Ignorieren Sie die Informationen auf der Schachtel, die Ihnen sagt, wie viel die Kinder beim Zusammenbau lernen – es könnte stimmen, aber vorzugsweise sollte das im Klassenzimmer eines anderen probiert werden.

Ein digitales Mikroskop für naturwissenschaftliches Arbeiten

Da Kinder immer fasziniert davon sind, ihre eigenen Haare, Dinge, die sie essen, Kleingetier im Teichwasser oder eine Menge anderer Sachen in der Umwelt zu betrachten. Grundsätzlich gibt es zwei Arten digitaler Mikroskope: Die einen werden direkt an einen Bildschirm und die anderen über einen USB-Anschluss an den Computer angeschlossen. Schaffen Sie sich eines aus der letzteren Gruppe an. Es ist zwar teurer, aber wenn die ganze Klasse etwas sehen soll, verbindet man das Mikroskop mit dem Computer und dann den Computer mit dem Beamer. Der Anschluss an den Computer ermöglicht auch eine weitreichendere Weiterverarbeitung der Bilderm und Videos (z. B. Zeitraffer, Einfärben etc.).

Laptops

Laptops sind eine gute Alternative zu den klassischen Computern. Chromebooks stellen eine interessante und relativ preiswerte Lösung dar. Fragen Sie auch bei Großhändlern nach Bildungsrabatten.

Spielkonsolen

Viele Lehrkräfte sind entsetzt, wenn wir Spielkonsolen in die Schule bringen. Aber sie machen nicht nur Spaß und können so als Belohnung genutzt werden, nein, sie bieten auch eine Menge Lernmöglichkeiten. Sicherlich liegen selbst in irgendeinem Lehrerhaushalt noch Spielkonsolen herum, die die älter gewordenen Kinder nicht mehr benutzen. Gerade die „Wii“ wird von Teenagern oft als uncool betrachtet. Das ist ihre Chance!

Das Kegeln auf der „Wii“ kann wunderbar bei ErstklässlerInnen eingesetzt werden um Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis zehn zu üben („Wie viele sind umgefallen und wie viele müssen noch umgeworfen werden?“). Für die älteren SchülerInnen kann „Wii-Golf“   das Subtrahieren versüßen (Wie weit ist es noch bis zum nächsten Loch und wie weit ist das Loch vom Abschlag entfernt?, Wie weit war dann also der erste Schlag?“). „Mario Kart“ kann schließlich im Sprachenunterricht eingesetzt werden, um Anweisungen in einer Fremdsprache einzuüben. Sie sehen also, seien Sie kreativ und schon können Dinge im Klassenzimmer verwendet werden, die andere für Teufelszeug halten

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