Alter: 7+
Leicht ****
Überblick:
Manche LehrerInnen fühlen sich nicht Wohl beim Einsatz von „Kindles“ oder anderen elektronischen Lesegeräten im Unterricht. Einige sind der Meinung ihr Bestreben SchülernInnen die Liebe zu Büchern zu vermitteln, werde dadurch untergraben.
Wir sind davon überzeugt, Kinder sollten lernen, dass uns „Bücher“ auf vielfältige Art und Weise begegnen: als Druckerzeugnis, als Lesegerät, das elektronische Tinte verwendet (wie Kindle), als Tablet, als Smartphone. Dies alles sind Möglichkeiten, auf Texte zuzugreifen und können – bzw. sollten daher auch – im Klassenzimmer nebeneinander existieren. Das ist besonders wichtig für SchülerInnen, die eine Menge an elektronischen Geräten zu Hause haben, aber nur sehr wenig gedruckte Bücher.
Beschreibung:
Elektronische Lesegeräte bringen im Unterricht den größten Nutzen, wenn Schulen mehr als eines für den Unterricht anschaffen. In unserem Beispiel stehen der Lehrerin sechs „Kindles“ zur Verfügung, die sie zur Gruppenarbeit einsetzt. Die Klasse hat zu den Geräten einmal pro Woche Zugang, so dass jede Gruppe bestehend aus sechs SchülerInnen einmal in vierzehn Tagen damit arbeiten kann. Hierdurch soll ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Verwendung von gedruckten Büchern und elektronischem Lesegerät geschaffen werden.
Die SchülerInnen lesen gruppenweise, einzeln oder unter Aufsicht der Lehrkraft täglich zehn bis 15 Minuten. Wenn sie mit dem Lesegerät arbeiten, bekommen sie eine Aufgabe, z. B. lesen sie das erste Kapitel eines Buches, dessen Inhalt sie anschließend besprechen oder sie bearbeiten ein Gedicht aus einem Gedichtband.
Wenn die SchülerInnen das erste Kapitel eines Buches gelesen haben, das ihnen gefallen hat, versorgt sie die Lehrkraft mit gedruckten Exemplaren dieses Buches. Beschäftigen sich die SchülerInnen mit Gedichtsammlungen auf dem Lesegerät, bereiten sie eine fünfminütige Präsentation für die Klasse vor, in der sie unterstützt von Zitaten erklären, warum ihnen ein Gedicht gefallen bzw. nicht gefallen hat. Außerdem dürfen sie der Klasse Empfehlungen geben, ob eine andere Gruppe diese Gedichte an ihrem nächsten „Kindletag“ lesen soll oder nicht.
Was brauche ich dazu?
- Elektronische Lesegeräte.
- Offenheit für neue Ideen!
Extras
Die für uns wichtigsten Vorteile von elektornischen Lesegeräten sind:
- langsame LeserInnen oder SchülerInnen, die nicht gerne lesen, reagieren positiv auf Lesegeräte, u. a. auf Grund der interaktiven Möglichkeiten.
- Lesegeräte werden nicht mit vorausgegangenen negativen Leseerfahrungen verknüpft. Sie sind neuartig und irgendwie anders.
- Man kann SchülernInnen zeigen, wie sie Schriftgröße und Seitenorientierung verändern können, so dass sie die Einstellung finden, die für sie am komfortabelsten ist – das ist besonders günstig für Legastheniker.
- Wenn SchülerInnen ein Wort nicht lesen können gibt es bei einigen Geräten die Möglichkeit, das Wort vorlesen zu lassen.
- Wenn SchülerInnen ein Wort inhaltlich nicht verstehen, können sie es anklicken und erhalten eine Definition.
- Außerdem können SchülerInnen unverständliche Textstellen markieren, die die Lehrkraft dann thematisieren kann.
Hinweise und Tipps
Wir fanden heraus, dass Geräte mit einem Sprachgenerator, der benutzt werden durfte, die Aufmerksamkeit der SchülerInnen wieder zum Thema lenkte, wenn sie den Faden verloren hatten oder einfach müde waren. Zudem war diese Funktion besonders motivierend für langsame LeserInnen.
SchülerInnen, die noch keinen Zugang zu elektronischen Lesegeräten hatten, brauchen eine gewisse Zeit um damit richtig umzugehen. Wenn Sie überlegen Lesegeräte anzuschaffen, nehmen Sie die älteren Modelle, die noch eine Tastatur haben – diese sind für die SchülerInnen einfacher zu bedienen.
Weitere Einsatzmöglichkeiten für „Kindles“
- Bestimmte Wörter, z. B. „fünf Adjektive“ oder „drei Wörter, die du nicht kennst“ finden und markieren.
- Zu einem bestimmten Wort eine Definition als Fußnote einfügen und sie dann anschließend mit der Definition des Gerätes vergleichen.
- Im Amazon-Kindle-Store die verschiedenen Möglichkeiten, wie man Bücher nach Gattung sortieren kann, entdecken.
- Inhaltsangaben von Büchern lesen um dann selbst welche zu schreiben.
Eine weitere einfache (und großartige) Idee ist es, die Geschichten der SchülerInnen als PDF-Dateien zu speichern und auf ein elektronisches Lesegerät aufzuspielen, damit die anderen diese auch lesen können.
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